Schach nach Noten
Von dem Bulgaren Bobozow stammt die Scherzfrage: "Warum spielt Taimanow mit Schwarz und mit Weiß gleich gut?" Die Antwort: "Weil er Klavier-Virtuose ist, da muß er die schwarzen wie die weißen Tasten gleichermaßen beherrschen." Als Mark Taimanow dann weder mit Schwarz noch mit Weiß gut spielte und im Ausscheidungsmatch um die Weltmeisterschaft mit 0 : 6 gegen das US-Genie Bobby Fischer unterging, seufzte er: "Wenigstens bleibt mir noch meine Musik."
Auch Wassili Smyslow zog sich, wenn's am Schachbrett mal nicht so klappte, in die Musik zurück. Der Exweltmeister besitzt bekanntlich eine ausgebildete Baritonstimme und bekannte einmal, er wäre viel lieber Sänger als Schachspieler geworden.
Beim Kandidaten -Turnier 1953 in Neuhausen (Schweiz) mußten Taimanow und Smyslow gegeneinander antreten. Eine Etage tiefer spielte an diesem Abend ausgerechnet die Schweizer Pianistin Clara Haskil Chopins Klavierkonzert Nr. 2. Und man kann sich vorstellen, wie unruhig die beiden am Brett wurden. Bereits nach 19 Zügen gaben sie ihre Partie remis und eilten, so schnell es ging, vom Turnier- in den Konzertsaal.
Einige Tage später traten sie dann als Musiker im Schweizer Fernsehen auf. Taimanow gab Rachmaninows Elegie zum besten, Smyslow schmetterte den Prolog aus dem "Bajazzo".
Für die Schweizer ist dies keine ungewöhnliche Kombination. Schließlich zählten die Brüder Hans und Paul Johner zu den besten Schachspielern ihres Landes. Und beide waren von Beruf Musiker. Die Diagrammstellung stammt aus der Jugendzeit der beiden. Wie setzte Hans (Weiß) seinen älteren Bruder matt?